- sarmatische Kunst
- sarmatische Kunst,ursprünglich eine Nomadenkunst, die sich kaum vom skythischen Tierstil unterschied, seit dem frühen 4. Jahrhundert v. Chr. jedoch starke Einflüsse der achaimenidischen Kunst aufnahm, die wohl die am Ural dominierenden Massageten vermittelten. Wie die Funde belegen, brachten die Sarmaten diese mittelasiatischen Elemente mit, als sie 338 v. Chr. den Don überschritten, die Skythen verdrängten und an Dnjepr und Donau sowie im Tal des Kuban Fuß fassten. Die Durchbruchsarbeiten (z. B. Gürtelschnallen, Ohrringe) im sarmatischen Tierstil zeigen einen östlichen polychromen Stil, sie haben Einlagen aus bunten Schmucksteinen (zum Teil aus Glas). Einer Fürstin des sarmatischen Stamms der Aorsen wird der Grabschatz von Nowotscherkassk (im Bereich der Donmündung) zugeschrieben (1. Jahrhundert v. Chr.), den »Königlichen Sarmaten« des 2. Jahrhunderts v. Chr. (zwischen Don und Dnjepr) getriebene Silberphalerae (Schmuckplatten für Pferde). Östlichen Einfluss zeigt besonders auch ein verbreiteter sarmatischer Gefäßtyp mit Tiergriff. Typisch sarmatisch sind ferner Fibeln mit umgeschlagenem Fuß und kleine Bronze- oder Goldplättchen, die auf der Kleidung festgenäht wurden. Im 1. Jahrhundert n. Chr. traten die sarmatischen Tamgazeichen auf, die anscheinend im Bosporanischen Reich aus griechischen Buchstabenkombinationen entwickelt wurden; ursprünglich magische Zeichen oder Götternamen, lebten sie später zum Teil als Familienwappen fort. Während der Völkerwanderung zogen unter dem Druck der Hunnen Sarmaten mit den nach Südrussland vorgedrungenen Goten nach Westen und brachten dem Abendland entscheidende künstlerische Anregungen.
Universal-Lexikon. 2012.